VIER PFOTEN fordert WHO Mitgliedsstaaten auf, zukünftige Pandemien zu verhindern
Für die Entwicklung eines Pandemie-Abkommens haben sich bereits über 30 der 194 WHO-Mitglieder ausgesprochen, darunter Deutschland, Südafrika, Japan, Thailand, Frankreich, Kanada und das Vereinigte Königreich. Sollte im Rahmen der Weltgesundheitsversammlung mehrheitlich für das Abkommen gestimmt werden, wird das WHO-Sekretariat damit beauftragt, dieses zu verfassen. Die Vereinbarung wird voraussichtlich Massnahmen zur Prävention, Erkennung und Bekämpfung von Pandemien enthalten. Obwohl die WHO- Mitgliedsstaaten eine endgültige Einigung über das Abkommen schon Anfang 2022 erzielen könnten, ist es aber nur dann verbindlich, wenn die einzelnen Mitgliedsstaaten es auch auf nationaler Ebene ratifizieren. «Mit einem globalen Abkommen wird nicht nur eine bessere internationale Koordination gewährleistet, sondern auch ein System eingerichtet, das künftige Pandemien verhindert und nicht nur darauf reagiert. Die Mitgliedsstaaten der WHO müssen diese historische Chance nutzen, um die Zukunft unseres Planeten nachhaltig zu verändern. Das Abkommen darf aber kein Alleingang der WHO sein. Um die Schlagkraft des Abkommens zu erhöhen, müssen auch Organisationen wie die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen), OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit) und UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) in die Entwicklung involviert sein», sagt Nina Jamal, Kampagnenverantwortliche für Pandemien bei VIER PFOTEN.
Tierschutzmassnahmen im Pandemie- Abkommen gefordert
VIER PFOTEN ist besorgt, dass Entscheidungsträger Tierschutz nicht als integralen Bestandteil in der Pandemieprävention betrachten. Der weithin bekannte «One Health»-Ansatz erkennt zwar an, dass die menschliche Gesundheit mit der Gesundheit von Tieren und der Umwelt verbunden ist, berücksichtigt aber nicht deren Wohlergehen. Deshalb fordert VIER PFOTEN die Regierungen auf, das ergänzende «One Welfar»-Konzept anzuwenden, das auch von der WHO, FAO und OIE unterstützt wird. Dieses Konzept erkennt die Wechselbeziehung zwischen menschlichem Wohlergehen und dem Wohlergehen von Tieren und der Natur an. Ein Ungleichgewicht in dieser Beziehung ist oft Ursprung und Treiber von Ausbrüchen zoonotischer Krankheiten, wie die aktuelle COVID-19-Pandemie zeigt. «Solange wir Menschen Tiere leiden lassen, werden auch wir leiden – so einfach ist das. Das Pandemie-Abkommen muss Massnahmen enthalten, die die Ursachen von Pandemien bekämpfen. Konkrete Schritte, die zukünftige Pandemien verhindern können, sind ein Verbot von Lebendtiermärkten und Pelzfarmen sowie ein Ende des kommerziellen Wildtierhandels und der Intensivtierhaltung. Diese Massnahmen sind nicht nur moralische Überlegungen, sondern auch eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Es ist erwiesen, dass die Prävention von Pandemien nur einen Bruchteil der Bekämpfung, wie beispielsweise mehrmonatige Lockdowns, kostet», so Jamal.
Zoonosen sind meist menschengemacht
Bislang hat
die Vernachlässigung von Tier- und Umweltschutz auf Kosten des globalen Wachstums zu einem
gefährlichen Ungleichgewicht
geführt. Laut Angaben eines Berichts des UNEP aus dem Jahr 2020 haben 75 Prozent der neu
auftretenden Infektionskrankheiten ihren Ursprung in Tieren, sind also zoonotisch. Internationale Experten
gehen davon aus, dass das
neuartige Coronavirus ebenfalls von Wildtieren stammt und über einen tierischen Zwischenwirt,
möglicherweise auf einem Lebendtiermarkt in Wuhan, China, auf den Menschen übergesprungen ist.
Zusätzlich sind der Klimawandel
und die Zerstörung von Lebensräumen weitere Treiber für die Entstehung von Zoonosen. VIER PFOTEN
startete am 20. Mai eine Kampagne, um Entscheidungsträger aufzufordern, Tierschutzmassnahmen zu
verschärfen, um
zoonotische Pandemien zukünftig zu verhindern:
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz (Firmenporträt) | |
Artikel 'VIER PFOTEN fordert WHO Mitgliedsstaaten auf, zukünftige Pandemien zu verhindern...' auf Swiss-Press.com |
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