VIER PFOTEN veröffentlicht neue Dokumentation von Wildtierkriminalitätsermittler Karl Ammann
Allein zwischen 2014 und 2018 wurden laut dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) 120 Import- und Exportgeschäfte mit lebenden Tigern und ihren Körperteilen zwischen EU-Staaten und Asien legal abgeschlossen. Die Dunkelziffer des illegalen Handels liegt vermutlich weitaus höher. Um wilde, aber auch in Gefangenschaft lebende Tiger vor grausamen Ausbeutungen zu schützen, fordert VIER PFOTEN die EU-Kommission auf, den kommerziellen Handel mit den vom Aussterben bedrohten Tigern und ihren Körperteilen endgültig zu verbieten.
Für
die Dokumentation «The Tiger Mafia», die ihre
«Die gefangenen Tiger leiden an psychischen und physischen Schäden. In der Wildnis bleiben Tiger bis zu zwei Jahre lang bei ihren Müttern. In den meisten Einrichtungen werden sie aber schon mit zwei Monaten von ihren Müttern entrissen, um Touristen zu bespassen und für Fotos zu posieren. Jegliches natürliche Verhalten bleibt ihnen auf den Tigerfarmen und in den Streichelzoos verwehrt. In China lässt man die in Gefangenschaft lebenden Tiger oft bewusst verhungern, denn nur wenn sie eines natürlichen Todes sterben, ist es legal, ihre Körperteile zu nutzen», sagt Kieran Harkin, Internationaler Kampagnenleiter für Wildtierhandel bei VIER PFOTEN.
Lukratives Geschäft mit einer vom Aussterben bedrohten Art
Ein lebender Tiger, gezüchtet in Europa, bringt zwar laut VIER PFOTEN Recherchen bis zu €22.000, aber auch tot sind die Tiere sehr wertvoll. Ein kleiner Tigerzahn kostet rund €800, ein Fläschchen Tigerwein – eine angeblich heilende Tinktur hergestellt aus Tigerknochen – etwa €220. Auch Krallen, Augäpfel, Hirn, Schwanz, Innereien und Fell werden laut Ammanns Investigationen verarbeitet, allen voran für die traditionelle Medizin und als Schmuck. Als besonderes Luxusgut gelten rosafarbene Tigerknochen. In Ammanns Dokumentation berichtet eine Schmuckverkäuferin in Laos, dass die grausame Gewinnung der Knochen für die speziellen Färbung massgeblich sein soll. So sollen Tiger sediert und ihnen die Knochen, während sie schlafen, entfernt werden. Produkte hergestellt aus Tigern sind nicht nur in Asien begehrt, auch europäische Behörden melden immer wieder Beschlagnahmungen. VIER PFOTEN Recherchen belegen, dass in der EU zwischen 1998 und 2017 über 8'000 illegale Tigerprodukte, wie zum Beispiel Tigerwein, konfisziert wurden. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen – unterzeichnet von 183 Ländern, darunter auch China, Thailand, Vietnam und Laos – verbietet eigentlich den Handel mit Tigerteilen. Dieses Verbot hat jedoch bisher kaum dazu beigetragen, die Anzahl der in Gefangenschaft gezüchteten Tiger, die für den kommerziellen Handel mit ihren Körperteilen getötet werden, zu reduzieren.
Ähnliche Entwicklungen auch in Europa
Ammanns Dokumentation sowie Recherchen von VIER PFOTEN zeigen, dass die Tigermafia mit einem weitreichenden Netzwerk arbeitet, das auch mitten in Europa zu finden ist. «Es ist in der EU legal, Tiger für den kommerziellen Handel zu züchten. In etlichen EU-Ländern gibt es fragwürdige Streichelzoos, die Interaktionen mit Grosskatzen anbieten. Was mit den Tigern passiert, wenn sie zu alt sind, weiss niemand genau», sagt Harkin. Die meisten EU-Mitgliedsstaaten haben keine zentralen Register, Tigerzüchter können offizielle Papiere problemlos fälschen oder zeichnen Jungtiere teilweise erst gar nicht auf. «Auch in Europa werden Tiger als Ware angesehen. Sie werden für Zucht, Handel und Ausbeutung herumgereicht. Einige Tiger werden auch nach Asien exportiert, denn die dortigen Käufer glauben, dass europäische Grosskatzen grösser und stärker sind. Damit sind sie besonders beliebt bei Züchtern. Nur wenn wir den kommerziellen Tigerhandel in Europa verbieten, können wir der global agierenden Tigermafia einen ersten Dämpfer versetzen», so Harkin.
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Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz (Firmenporträt) | |
Artikel 'VIER PFOTEN - Wie die Tiger Mafia in Asien und Europa mit gefährdeten Grosskatze...' auf Swiss-Press.com |
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