Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz begrüsst die Neuerung, dass künftig alle echten Pelze als solche zu beschriften sind: «Ab 1. September haben wir endlich Klarheit in den Läden, was echt ist und was nicht - eine deutliche Verbesserung!» Doch die Freude darüber wird getrübt durch eine massive Verschlechterung: Die Bezeichnung «Herkunft unbekannt» ermöglicht künftig auch den Verkauf von Pelzen, deren Produktionsort völlig im Dunkeln liegt. «Das wäre bei Lebensmitteln unvorstellbar», ärgert sich Nadja Brodmann. Pelztiere werden vom Bund offenbar als weniger schützenswert erachtet als Nutztiere! Sie fordert: «Produkte unbekannter Herkunft gehören wie im Lebensmittelbereich verboten!»
Verschlimmbesserung auch bei der Gewinnungsart! Wenn die Herkunft der Pelze unbekannt ist, dann ist es deren Gewinnungsart erst recht. «In diesem Fall ist von schlimmster Käfighaltung oder qualvollem Fallenfang auszugehen», weiss Nadja Brodmann, Leiterin der Kampagne «echt Pelz - echt grausam». In der Stellungnahme des Zürcher Tierschutz forderte sie bei unbekannter Gewinnungsart die Bezeichnung «Stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus in der Schweiz nicht zugelassener Fallenjagd oder insbesondere aus Käfighaltung mit Gitterböden.» Stattdessen muss es neu nur noch heissen: «Gewinnungsart unbekannt - kann aus einer in der Schweiz nicht zugelassenen Jagd- oder Haltungsform stammen.» Diese Vereinfachung hat zur Folge, dass die wahrscheinlichsten Gewinnungsarten, nämlich Fallenfang und Käfighaltung, nicht mehr genannt werden, wodurch die Tierquälerei noch stärker verschleiert wird als bisher!
Der Bund öffnet Qualimporten Tür und Tor! Nadja Brodmann ist enttäuscht vom Bundesrat. Sie hätte sich in allen Deklarationspunkten eine deutliche Verschärfung gewünscht. Durch die legalen Begriffe «Herkunft bzw. Gewinnungsart unbekannt» entstehen neue Schlupflöcher für den Handel und Verkauf tierquälerischer Pelzwaren. Qualvollste Käfighaltung und brutalste Tötungsmethoden müssen weiterhin nicht offengelegt werden. Doch Brodmann gibt sich kämpferisch: «Wir vom Zürcher Tierschutz werden uns umso mehr für ein Importverbot einsetzen. Das ist das einzige Mittel, um der grausamen Ausbeutung von Pelztieren nachhaltig einen Riegel zu schieben.»
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Kontakt:
Nadja Brodmann, Zürcher Tierschutz
(Zoologin und Mitglied der Geschäftsleitung)
E-Mail:
Telefon: +41 79 334 91 70, oder: +41 44 261 43 36
Seit mehr als 160 Jahren setzen wir uns für das Wohl der Tiere ein. Dabei war aller Anfang schwer und Erfolge stellten sich nur langsam ein. Doch die Vereinsgeschichte seit der Gründung 1856 zeigt hier deutlich, wie mit starken Argumenten und überzeugenden Protagonisten der Einsatz für Tiere allmählich salonfähig wurde.
Es gab endlich Gesetze zum Schutz der Tiere, weitere Organisationen wurden gegründet und eine Bewegung wuchs heran, die bis heute Bestand hat.
Absichtserklärungen allein nützen den Tieren wenig. Nur gemeinsames Handeln mit Weitblick und Toleranz führt zum Ziel. Auch Kontinuität ist gefragt, aber sich stets wieder mit neuen Aufgaben auseinandersetzen ist Pflicht. Heute gelten diese Grundsätze umso mehr, als alles schnell und profitabel gehen muss.
Grosse Tierschutzvorhaben sind das eine, ihre seriöse und nachhaltige Umsetzung das andere. Der Zürcher Tierschutz betreibt hierfür eine Geschäftsstelle mit gut ausgebildetem Personal und einer modernen Infrastruktur.
Sie funktioniert als Dreh- und Angelpunkt für Projekte und Aktionen und ist auch ein Kompetenzzentrum. Erfahrung, fundiertes Wissen und die Pflege eines weitreichenden Beziehungsnetzes helfen, unsere Ziele zu erreichen.
Zürcher Tierschutz (Firmenporträt) | |
Artikel 'Zürcher Tierschutz ist empört: Bund deckt Qualpelze...' auf Swiss-Press.com |
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